Am 14.07.2021 hat Dr. Maximilian Krinninger Kolleginnen und Kollegen in die Fachklinik Allgäu nach Pfronten eingeladen zu einem fachlichen Austausch zum Thema „Risikofaktor Rentenbegehren für die therapeutische Beziehung.“ Das Interesse an dem Workshop war so überwältigend, dass ein größerer Raum gesucht werden musste, um alle Ärztinnen und Ärzte unterbringen zu können, die an der Fortbildung teilnehmen wollten.
Dr. Krinninger ist bekannt als erfahrener Gerichtssachverständiger und leitet als Chefarzt die Psychosomatische Abteilung der Alpcura Fachklinik Allgäu. Häufig fragen Richter vor dem Sozialgericht ihn nach seiner Einschätzung, wenn es um die Frage geht, ob Menschen wegen psychischen Erkrankungen berentet werden müssen.
In der von der Bayerischen Landesärztekammer zertifizierten Fortbildung ging es um die Frage, wie niedergelassene Ärztinnen und Ärzte sowie Psychotherapeutinnen mit Patientinnen und Patienten umgehen sollen, die weniger die eigene Gesundheit, sondern eher der Wunsch nach Zahlungen aus der Rentenkasse in Klinik oder Praxis führt. „Transparenz zu schaffen ist hier besonders wichtig“, sagt Dr. Krinninger, „denn so können Ihre Patientinnen und Patienten vor kostspieligen und zermürbenden Gerichtsverfahren geschützt werden.“
Bei der anschließenden Diskussion zeigte sich, was für eine große Rolle das Thema im Alltag der Ärztinnen und Ärzte spielt. „Mindestens die Hälfte meiner Patienten beschäftigt sich mit dem Thema und fragt: Wie bekomme ich die Rente?“, sagt eine Oberärztin aus einem Psychiatrischen Krankenhaus. Zu klären, ob eine psychische Erkrankung bereits chronifiziert ist und eine Berentung unumgänglich ist, ist nicht selten eine anspruchsvolle Aufgabe, die spezielle Untersuchungen erfordert, die im klinischen Alltag normalerweise nicht durchgeführt werden: „Solche folgenreichen Einschätzungen sollten nicht aus der Hüfte geschossen werden“, rät Dr. Krinninger: „Bei Depressionen kann es auch ein Symptom der Erkrankung sein, dass die Betroffenen ihre Fähigkeiten total unterschätzen. Hier ist Aufklärung wichtig.“